ÜBER UNS

Freie Narren Neuhausen e.V.

Die Figur der Schlampe

Die Schlampe kann auf eine über 100-Jährige Narrengeschichte zurückblicken. Sie stellt immer ein altes, derb- bäuerliches Weib dar, ohne jegliche einheitliche Kleidung. Ihre Vorliebe ist die Abwechslung und die Variation. Zum Häs gehören mehrere, übereinander getragene Röcke, nebst Schürze. Als Kopfbedeckung dient ein dunkles Tuch, welches an der Maske (früher aus Gewebe, später aus Pappmaché und heute aus Holz) angebracht ist. Das Schultertuch besteht aus einer Stola oder einer gehäkelten Decke. Des weiteren gehört ein alter Regenschirm, eine Handtasche oder ein Henkelkorb und ein Kinderwagen zu den wichtigsten Utensilien einer Neuhausener Schlampe.

Aus einer spontanen Idee heraus gründete sich 1994 eine kleine Gruppe, die die alte, in Vergessenheit geratene Figur der Schlampe, wieder erstehen ließ. Dies war die erste organisierte Schlampengruppe in Neuhausen.

Die Freien Narren Neuhausen wurden im Herbst 1999 gegründet. Der Verein fördert den Zusammenschluss freier Narrengruppen, Personen oder einzelner Narrenfiguren, mit dem Ziel der Erhaltung und Weitergabe des alten und neueren Fasnetsbrauchtums in Neuhausen a.d.F. Die Freien Narren Neuhausen haben daher die Schiene zum schwäbisch- alemannischen Brauchtum gewählt. Der Verein besteht derzeit aus:

  • der Maskengruppe Schlampen,
  • interessanten Einzelfiguren
  • und einer Kleingruppe

Das Aussehen wurde von dieser Gruppe ständig verbessert und weiterentwickelt, zuletzt durch die Anschaffung einer gelungenen Holzmaske, die von uns mit dem namhaften Holzschnitzer Heinzelmann aus Trochtelfingen-Steinhilben entwickelt wurde.

In Neuhausen sind wir seit unserem Bestehen unter anderem bemüht, an der alten Straßenfasnet und dem "Herumschlampern" auf der Gass' (und daher kommt der Name "Schlampe"), teil zu haben.

Manch ein Passant muss es sich in Neuhausen gefallen lassen, von einer Schlampe eine derb-humoristische Lektion über gewisse Fehltritte anzuhören. Diese neckischen Spiele mit dem Gesprächspartner und dessen erfolgloses Raten der Identität des Narren, gehört zu den reizvollsten Erlebnissen unserer Fasnet.

Geschichte des Orts

Neuhausen auf den Fildern (12.000 Einwohner), am Stuttgarter Flughafen und an der A 8 gelegen, ist geschichtlich und kulturell eine kleine Besonderheit in der Region Stuttgart. Aufgrund weit zurückliegender Umstände war der Ort über lange Zeit eine hohenbergisch - habsburgerische Enklave inmitten von Württemberg. Erst durch die „Napoleonische Flurbereinigung“ von 1806 wurde der Ort in das württembergische Königreich eingegliedert. Doch die Kultur blieb bis heute (ein wenig) anders. Die Reformation ging an Neuhausen spurlos vorüber, so dass bis heute Fronleichnam und die Fasnet die herausragenden Feste jedes Jahres sind. Der Ort hat einen schönen, historischen Mittelpunkt - hier lässt es sich gut leben! Zahlreiche Vereine bereichern das kulturelle Leben. Im Jahr 2003 feierte der Ort sein 850-jähriges Bestehen.

In der Ortschronik finden sich fasnetliche Spuren bis in das 14. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1674 ermahnte der Pfarrgehilfe die Gemeinde den Fasnetsumtrieb nicht bis in die Morgenstunden des Aschermittwochs hinein auszuweiten. Doch erst 1781 finden wir einen Hinweis auf eine echte schwäbisch-alemannische Fasnet. In diesem Jahr ist von mehreren jungen Burschen die Rede, die maskiert Mummenschanz auf der Gass' trieben, was nicht zur Freude der Obrigkeit beitrug. Eine besondere Maske oder Häs dürfen wir hier nicht erwarten, waren die Bauersleute ja nicht gerade besonders wohlhabend. Aber der Startschuss zur schwäbisch - alemannischen Fasnet war hiermit gefallen.